Psychotherapie

Veränderungen nach der Geburt

Bisher waren Sie ein Liebespaar und mehr oder weniger nur für einander da. Das ändert sich mit der Geburt eines Kindes radikal.

Nach der Geburt eines Kindes ist es ganz normal, dass die junge Familie erst einmal Zeit braucht, um sich an die Veränderungen zu gewöhnen.

Das Baby braucht viel Aufmerksamkeit und der Alltag läuft völlig anders als früher. Ein großer Teil der Ressourcen ist in der Versorgung des neuen Familienmitglies gebunden. Besonders die jungen Mütter sind oft müde und kraftlos, aber nicht selten bekommen auch Jungväter zu wenig Schlaf. Für die Partnerschaft bleibt kaum noch Zeit und auch der Haushalt lässt sich nicht mehr so leicht erledigen wie früher, dabei ist es immer wieder verwunderlich wie viel Wäsche ein so winziger Mensch, wie ein Neugeborenes, verbrauchen kann.

Nach einigen Tagen oder Wochen ist der Vater meistens gezwungen, wieder in den Job zurückzukehren. Manche Männer sind froh darüber, anderen fällt es schwer, die junge Familie zu verlassen. Für die Mütter wird die Situation dadurch meistens schwerer, weil sie nun alle Versorgungsarbeiten alleine verrichten muss und oft kaum zur Ruhe kommt solange das Baby wach ist.

Kinder bedeuten einen ständigen Kompromiss mit dem eigenen Egoismus, für Mütter genauso wie für Väter.

Obwohl in den ersten Lebensmonaten die Mutter meistens die wichtigste Bezugsperson für das Neugeborene ist, können auch die Väter viel zu einem möglichst harmonischen Familienleben beitragen.
Im deutschsprachigen Raum sind etwa 90% der Väter bei der Geburt anwesend, was sich durchwegs positiv auf die Vater-Kind-Beziehung auswirkt und auch im späteren Familienleben die Väter mehr Verantwortung übernehmen lässt.

Es gibt eine Fülle von Aufgaben, die der Vater übernehmen kann und so nicht nur die Mutter entlastet, sondern auch eine intensivere Beziehung zu seinem Kind aufbaut. Solche Aufgaben sind beispielsweise das Kind baden, wickeln oder mit ihm spazieren fahren, damit die Partnerin einmal eine Stunde in Ruhe schlafen kann. Das führt zu eienem Gleichgewicht in der Kinderfürsorge und so mancher Partnerschaftskonflikt lässt sich dadurch vermeiden.

Wichtig ist auch, dass jeder der beiden Eltern seinen eigenen Stil im Umgang mit dem Kind findet. Dieser Unterschied wird von Kindern nicht als störend oder iritierend erlebt, sondern bringt durch die Vielfalt ein Mehr an Erlebnismöglichkeiten. Natürlich ist es von Vorteil, wenn sich die Eltern in wichtigen Erziehungsfragen einig sind, aber bei sehr jungen Kindern kommt das sicher noch nicht zum Tragen, weil erst später mit der „eigentlichen Erziehung" begonnen werden kann.

In der ersten Zeit nach der Geburt werden beide Eltern im Ungang mit dem Neugeborenen noch unsicher sein. Das ist ganz normal und schon bald werden Sie am Verhalten Ihres Kindes erkennen, was es braucht. Ob der gewählte Weg im Umgang mit den Kind der richtige ist, lässt sich einfach am Verhalten des Kindes feststellen. Kinder sind gnadenlos, wenn sie etwas nicht möchten oder ihnen etwas unangenehm ist. Vertrauen Sie darauf.

Neben all der Anstrengung, die es bedeutet mit einem Baby zu leben, ist es wichtig bewusst auf ausreichend viel Zeit zur Erholung zu achten. Wie schon erwähnt, kann der junge Vater alleine mit dem Kind spazieren gehen. Gut ist es aber sicher auch, noch weitere Bezugspersonen in die Kinderbetreuung einzubeziehen. Oft fällt es jungen Eltern nicht leicht, ihr Kind jemand anderem anzuvertrauen, aber immer wieder einmal Zeit ohne das Kind zu haben, tut nicht nur jedem Einzelnen, sondern auch der Paarbeziehung gut.