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Tabuthema Scheideninfektion

Bei der Pressekonferenz am 26. Februar zum Thema „Tabuthema Scheideninfektion" referierten
Univ.-Prof. Dr. Armin Witt und Dr. Ljubomir Petricevic von der Abteilung für Geburtshilfe/Wiener AKH
sowie Psycho- und Sexualtherapeutin Brigitte Moshammer-Peter.

Tabuthema Scheideninfektion

Seit Jahrzehnten häufen sich bei uns die vaginalen Infektionen, Schutz davor gibt es kaum.
Scheideninfektionen sind für Frauen belastend und können sich negativ auf deren Selbstbild,
Sexualität und Partnerschaft auswirken. Auf alle Fälle sollte man bei den ersten Anzeichen
von Vaginalinfektionen einen Arzt aufsuchen, der dann die geeigneten Maßnahmen einleitet.

Gerda und Franz* sind seit sieben Jahren ein Paar. Seit einiger Zeit wird ihre Beziehung allerdings auf eine harte Probe gestellt. Eine chronische Scheideninfektion mit Juckreiz, Ausfluss und Schmerzen beim Geschlechtsverkehr ist dafür verantwortlich, dass Gerda in ihrem Körpergefühl verunsichert ist und sich von Franz zunehmend zurück zieht. „Gerda und Franz sind kein Einzelfall. Dieses Beispiel zeigt, wie negativ sich chronische Scheideninfektionen auf das Selbstbild von Frauen und auf Paarbeziehungen auswirken können", schildert Brigitte Moshammer-Peter, Psycho- und Sexualtherapeutin in Wien.

Gestörtes mikrobielles Gleichgewicht

Vaginalinfektionen sind häufig. So ist etwa jede dritte Frau von einer Scheideninfektion betroffen. Die häufigste Ursache dafür ist ein Mangel an Milchsäurebakterien (Lactobacillen).

Üblicherweise schützt sich die Scheide vor Pilz- und Bakterienbefall durch die in der normalen Scheidenflora vorhandenen Milchsäurebakterien, die für den entsprechenden Säuregehalt des Scheidenmilieus verantwortlich sind und die Scheide vor dem Eindringen pathogener Mikroorganismen schützen.

„Hormonelle Veränderungen, Antibiotikatherapie, aber auch übertriebene Intimhygiene können zu einem Mangel an Lactobacillen führen", erklärt Univ.-Prof. Dr. Armin Witt, Abteilung für Geburtshilfe und Gynäkologie der Univ.-Klinik für Frauenheilkunde am Wiener AKH. Nimmt die Anzahl an Milchsäurebakterien ab und kommt es zu einer Vermehrung krankmachender Keime.

Die Folge: Eine Störung des mikrobiellen Gleichgewichts der Scheide, welches zu einer bakteriellen Vaginose oder Pilzinfektion führen kann.

„Diese geht mit sehr unangenehmen Beschwerden wie Juckreiz, Brennen und Schmerzen beim Geschlechtsverkehr, sowie häufig einem dickflüssigen, weißlichen Ausfluss einher", so Witt. Häufig werden diese Symptome falsch behandelt, weil ein an sich korrekter Befund eines Vaginalabstrichs fehlinterpretiert wird. Denn das alleinige Vorhandensein von pathogenen Keimen lässt noch nicht darauf schließen, dass diese Keime die Ursache für die Beschwerden sind.

Mittels mikroskopischer Untersuchung des Abstrichs lässt sich die Ursache einer vorliegenden Scheideninfektion rasch und sicher diagnostizieren. Auf dieser Grundlage kann eine gezielte antibiotische oder antimykotische Therapie erfolgen.

Auch die richtige Intimhygiene ist wichtig: Für die tägliche Pflege nur Wasser oder milchsäurehaltige Produkte verwenden.

Gesunde Scheidenflora nach Antibiotikatherapie

Nach einer Antibiotikatherapie empfiehlt Univ.-Prof. Dr. Witt, den Wiederaufbau einer gesunden Scheidenflora durch die Zuführung von Lactobacillen zu unterstützen. Diese Empfehlung basiert auf den Ergebnissen einer Studie, die Univ.-Prof. Dr. Witt mit seinem Kollegen Dr. Ljubomir Petricevic an der Wiener Univ.-Klinik für Frauenheilkunde durchgeführt hat. Im Rahmen dieser im renommierten Fachjournal British Journal of Obstetrics and Gynaecology publizierten prospektiven, kontrollierten Studie wurden 190 Patientinnen mit Scheideninfektionen nach erfolgter Antibiotikatherapie entweder einer Interventions- oder Kontrollgruppe zugeordnet. Während in der Kontrollgruppe keine weitere Behandlung erfolgte, erhielten die Patientinnen der Interventionsgruppe Gynophilus Scheidenkapseln über sieben Tage. Gynophilus Scheidenkapseln enthalten Lactobacillus Casei Rhamnosus (LCR35 LC) in sehr hoher Anzahl. Er ist in der Lage, Milchsäure zu produzieren und somit für ein saures Scheidenmilieu zu sorgen.

„Vier Wochen nach der Medikation mit Gynophilus Scheidenkapseln© (Medizinprodukt) hat sich die Vaginalflora der Frauen in der Interventionsgruppe extrem verbessert", berichtet Dr. Petricevic. So konnte bei 83 % der Studienteilnehmerinnen, die mit Gynophilus Scheidenkapseln behandelt worden waren, eine gesunde Scheidenflora nachgewiesen werden, während es in der Kontrollgruppe nur 35 % waren.

Die Autoren schließen aus diesen Ergebnissen, dass der therapeutische Aufbau der Vaginalflora nach einer Antibiotikatherapie mit den untersuchten Lactobacillen möglich und sinnvoll ist.

Informationen bietet die Initiative www.gesundescheide.at, die sich als Drehscheibe zwischen Betroffenen und Experten versteht. Dort können auch eine Patientinnenbroschüre sowie Probepackungen von Gynophilus und dem milchsäurehaltigen Pflegeschaum Lactamousse angefordert werden.

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* Namen wurden von der Redaktion geändert

Artikel: www.gesund.co.at