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Jede Woche beantwortet WOMAN-Sexpertin Brigitte Moshammer eine große FRAGE zum Thema LIEBE.

Diesmal: WIEVIEL STREIT VERTRÄGT DIE LIEBE? 

„Wir sind seit Jahren mit einem Ehepaar befreundet, mit dem wir viel unternommen haben. Seit sowohl die beiden als auch wir Kinder bekommen haben, sind unsere Treffen etwas seltener geworden. Vielleicht fällt's nur mir auf, vielleicht hat sich aber auch wirklich was verändert.
Jedenfalls habe ich letztens nach einem Treffen zu meinem Mann gemeint, dass dieses Ehepaar dauernd wegen irgendwelcher Kleinigkeiten streitet und ihre Ehe wohl nicht mehr so toll sei. Daraufhin meinte mein Mann: ,Die streiten wenigstens wegen Kleinigkeiten und können das auch. Ich lass' das lieber, das ist zu heikel.'
Ich war zuerst tief betroffen über seine Aussage, dann haben wir darüber geredet, aber aus meinem Mann war nicht viel rauszukriegen. Nur so viel, dass er manchmal lieber den Mund hält, weil er glaubt, dass durch zu viele Diskussionen unsere Ehe gefährdet wäre. Ist zu viel Streit schlecht?"
(von Marianne)

Die Sexpertin antwortet:

Ob ein Paar streitet oder nicht sagt noch nicht viel über die Qualität der Beziehung aus. Wichtig ist allerdings, dass ein Paar es schafft mit Konflikten - in welcher Art auch immer - umzugehen und sich nach einer Auseinandersetzung wieder zu versöhnen.
Der amerikanische Psychologe und Paarforscher Dr. John Gottman hat in Seattle/USA ein so genanntes Liebeslabor (Love Lab) eingerichtet. Dort leben Paare eine Zeit lang miteinander und werden dabei, ähnlich wie bei Fernsehformaten wie „Big Brother", in der Art der Kommunikation beobachtet.
Der Paarforscher hat dabei untrügliche Zeichen dafür gefunden, ob in einer Beziehung ernste Probleme herrschen. Er behauptet: Sobald er ein Paar beim Streiten beobachtet, kann er innerhalb von drei Minuten vorhersagen, ob die Beziehung noch eine Chance hat.
Klingt wie Zauberei, ist aber, wenn man die Zeichen kennt, gar nicht so schwierig.
Beginnt ein Streit mit Schuldzuweisungen oder wird nicht eine Handlung, sondern der Partner als Person kritisiert, so hat diese Paar wenig Aussicht auf eine gemeinsame Zukunft.

Frisch Verliebte werden nicht müde, einander zu sagen was sie aneinander fasziniert und lieben. Kaum hat aber der Alltag Einzug gehalten, hat man sich an die guten Seiten gewöhnt und es werden nur noch die Fehler des Anderen kommuniziert. Dr. John Gottman hat festgestellt, dass in gut funktionierende Beziehungen Anerkennung und Kritik in einem Verhältnis von 5:1 zu einander stehen müssen. Das heißt: Für jede negative Form der Kommunikation braucht es fünf positive Aussagen.
Wenn es euch also gelingt, im Verhältnis von 5:1 in wertschätzender Weise zu kommunizieren, habt ihr schon viel für das Gelingen der Beziehung getan. Am wichtigsten aber ist es, dass ihr Interesse an einander habt und nicht nur Lebenspartner, sondern auch Freunde seid. Das aber sollte ohnehin eine Mindestanforderung für eine Paarbeziehung sein.

Wenn auch ihr Fragen oder Anregungen zu den Themen Liebe, Sex und Partnerschaft habt, dann schreibt uns (auch gerne anonym) doch bitte an online_at_woman.at - Brigitte Moshammer wird Eure Fragen beantworten!