Jede Woche beantwortet WOMAN-Sexpertin Brigitte Moshammer eine große FRAGE zum Thema LIEBE.
Wie wird mein Sohn gut aufgeklärt?
Walter, 35, fragt:
Ein guter Freund von mir hat einen 15-jährigen Sohn, der mitten in der Pubertät steckt. Mit seinem Vater redet er gar nicht über Mädchen, Verlieben, Sex. Sein Vater wüsste auch gar nicht, wie und was er mit ihm reden soll. Denn so oft er probiert hat, mit ihm darüber zu sprechen, blockt sein Sohn ab. Viel zu peinlich, natürlich! Andererseits hat er aber die Befürchtung, dass sein Sohn durch Internetsurfen, das er ja kaum kontrollieren kann und der Bursch auch sein eigenes Handy hat, die falschen Vorstellungen von Liebe etc bekommt. Vieles ist ja wirklich pornografisch. Was kann man da tun, um dem Burschen einen reellen Zugang zu vermitteln?
Die Sexpertin antwortet:
Lieber Walter, die Zeiten, als die Mutter die Tochter oder der Vater den Sohn zu einem Vieraugen-Gespräch gebeten hat, um das Kind bei dieser Gelegenheit aufzuklären, sind glücklicherweise in den allermeisten Fällen vorbei. Sexualaufklärung ist nichts mehr für einen kalten Winterabend, wenn das Fernsehprogramm schlecht ist. Sie ist vielmehr etwas, das mit der Geburt beginnt und nie mehr enden sollte.
Die Zeit der Pubertät ist eine der aufregendsten in der sexuellen Entwicklung. Innerhalb kurzer Zeit erleben Jugendliche eine große körperliche Veränderung. Es ist oft schwer, der körperlichen Umstellung auch gefühlsmäßig zu folgen.
Jungen sind mit dem ersten Samenerguss geschlechtsreif, Mädchen mit dem Einsetzen der Regelblutung. Da die Jugendlichen mit dieser körperlichen Veränderung meistens gefühlsmäßig überfordert sind, ist es oft wichtiger, sich mit Gleichaltrigen auszutauschen als mit den Eltern.
Dein Freund sollte seinen Sohn also nicht dazu drängen etwas zu erzählen, zu dem er nicht bereit ist. Aber er sollte da sein, wenn sein Sohn ihn braucht. Kinder, egal welchen Alters, kommen zu ihren Eltern, wenn Sie Rat von ihnen brauchen und wollen!
Eine Vielzahl von Studien belegt, dass Jugendliche im Internet nicht nur mit Pornographie konfrontiert sind, sondern sich auch ganz gezielt und seriös informieren. Es gibt eine Reihe von wissenschaftlich fundierten Internetseiten, die den Jugendlichen auch die Möglichkeit geben Fragen zu stellen.
Jugendlichen einen „reellen" Zugang zu Sexualität zu vermitteln, bleibt dennoch schwer. Auch unter erwachsenen und sexuell erfahrenen Personen existiert noch immer eine große Anzahl von Mythen und Fehlinformationen. So gesehen kann der Sohn Deines Freundes nur das machen, was wir alle gemacht haben: eigene Erfahrungen - und sein Vater sollte ihm einfach vertrauen.
Wenn auch ihr Fragen oder Anregungen zu den Themen Liebe, Sex und Partnerschaft habt, dann schreibt uns (auch gerne anonym) doch bitte an online_at_woman.at -
Brigitte Moshammer wird Eure Fragen beantworten!